Als ich ein Kind war

Als ich ein Kind war
lebte ich wie ein Kind
alles war möglich

als ich ein Junge war
lebte ich wie ein Junge
man zeigte mir was möglich war

als ich heran wuchs
zeigte man mir was ich sehen sollte
sagte was ich hören sollte
hörte was ich sagen sollte

als ich erwachsen war
wollte ich wieder Kind sein

Anudai 2017

Das Meer (Maren)

Ich saß am Strand und es regnete
meine Füße waren nass vom warmen Regen
Da kam das Meer auf mich zu
eine Welle voll Kraft und Wärme.

Das Meer küsste meine Füße
und umspülte warm und sanft meinen Körper.
Sanft sang es ein Lied und sprach zu mir.
Ich schloss die Augen, vergaß meinen Schmerz
und gab mich den Wellen hin,

und das Meer nahm mich mit hinaus.
Doch wie die Flut kommt auch die Ebbe

Und als ich die Augen öffnete
lag ich wieder am Strand

….. es regnete

Anudai 2016

(gewidmet einer zarten Liebe)

Einsamkeit ist eine Währung

Einsamkeit ist eine Währung
Sie wird gezahlt an Dich für Deine Taten und für all die Dinge die Dich ausmachen.

Wenn Dich jemand braucht und wenn Du Gutes tust wirst Du damit belohnt.
Du empfängst die Zahlung in vollem Umfang mit Zinsen direkt auf Dein Seelenkonto.

Tust Du anderen kräftig weh wird der Lohn geringer ausfallen.
Weil die zahlende Stelle es nicht mehr kann, aufgrund des Ausfalls der Verfassung.

Gibst Du Liebe und Verständnis bleibst Du mit Deinem Lohn zurück,
denn die neue Seelenkraft des Anderen gibt ihm Freiheit
und dafür wirst Du ebenfalls reichlich mit Einsamkeit belohnt.

Für Manchen ist die Seelenkraft der Weg in tiefe Erkenntnisse
bei denen Du natürlich nicht zu gebrauchen bist.
Aber das schmäht Dein Bemühen nicht für das Du Deinen Lohn erhalten hast.

Und nun bist Du reich, denn Einsamkeit ist Deine Währung.

 

Anudai 2016

 

 

Bildbeschreibung

Und Deiner Schönheit wegen
Bist so weit weg
Der Kerzen Licht
Des Traumes Nebelschwaden
Erhellen doch mein Harren
In dunkler Nacht
Wenn meines Traumes Hände
Deine Brüste zärtlich fühlen
Und der Schlaf sich senkt
Um den Schmerz nicht mehr zu spüren
Dessen einsamer Wunsch nach Dir
Mich ewig hoffen lässt.

Anudai 2016

Bild M. LF

Die Reise

Ich saß im Park auf einer Bank
dachte nach und weinte
die Sonne schien
im Park blühten die Bäume
und doch gehörte ich nicht mehr dazu.

Ich sah den Enten zu
als ein Rabe sich zu mir gesellte
er sah mich an, neigte den schwarzen, glänzenden Kopf
und starrte eine Weile mit mir auf den See.

Ich sah ihn verwundert an
als eine Stimme in meinem Kopf sprach:
„ich bin für dich gekommen mein Freund“
ich erschrak und der Rabe sah mich ruhig an
„es ist Zeit, komm mit mir und hab keine Angst“

Und plötzlich wurde ich leicht.
die Trauer verschwand
und wie eine Feder flog ich davon
große schwarze Flügel trugen meine Seele fort

und tiefes, ruhiges Vergessen kam über mich
alles war gut.

Anudai 2016

Stille

Ich schliesse die Augen
Mein Herz brennt
Der Geruch schmeckt nicht
Ich gebäre den Schleier
Des Misstrauens

In meinen Ohren rauscht
Mein Blut
Singende Einsamkeit
Dessen Klang meine Seele
Erstarren lässt

Meine Augen starren
In die Dunkelheit
Ich sehe Schatten
Meiner Selbst

Gläubige Dummheit
Nicht wissend
Dass es keinen Sinn macht
Bettelnd nach Liebe
Zerreist es das Band
Und sinkt auf die Knie

Lebensreste
Taube Hände
Trockener Mund
Verschlägt es die Sprache

Und die Stille wird
Zum Orchester der Elenden
Versinkend in Hoffnung
Harmonischer Töne
Zur Belustigung des Todes
Der Nacht
Der Einsamkeit

Anudai 2016

Loslassen

Als ich neulich auf dem Fenstersims meines Appartements im 67 Stock saß, zwecks suizidaler Endzeit Problematik, sprach mich ein Psychologe von hinten an, weil es von vorne zu schwierig war.
„Ich weiß“ sagte er, „Ihre Situation ist schwierig“. Woher wusste er das? Im 67. Stock auf dem Fenstersims ist jede Situation schwierig, dachte ich.
“ denken Sie nicht, dass es dadurch leichter wird“. „Wenn Sie wollen dass es für Sie besser wird, dann lassen Sie los“.
Ich tat es dann auch.

Anudai 2016

(C) Copyright Andreas Johannes Stank

Berghangphilosophie

An eines Berges Hang
da hing ein Langer Strang
den wollte einer mutig pflücken
Da riss das Seil den Kerl in Stücken.
Und die Moral von der Geschicht
trau einem Seil an Hängen nicht.

Anudai 2016

(C) Copyright Andreas Johannes Stank